Der Erbsenbär
Die Erbsenbären werden bis über dem Kopf in Erbsenstroh eingebunden. Sie tragen keine eigentliche Maske, sehen aber nur durch eine kleine Öffnung, so dass das Stroh selbst schon zur Maske wird.
Die heutige schwäbisch-alemannische Fasnet kennt die Strohfiguren nur noch in wenigen Orten. Früher jedoch waren, zumindest die Stroh- und Erbsenbären, eine weit verbreitete Erscheinung innerhalb der bäuerlichen Fasnet auf den Dörfern. Noch seltener als die Strohbären sind die Ausgestopften zu finden, die man neben Empfingen nur noch in Villingen und Gengenbach antreffen kann. Den Erhalt der Empfinger Strohbären und Ausgestopften verdanken wir den örtlichen Kameradschaften, die auch nach Gründung der Narrenzunft (1951) diese Bräuche in der freien unorganiserten Fleckenfasnet weiterbetrieben.
Auch die Empfinger Strohbären waren einst Mitglieder sogenannter Bettelgruppen, die am Fastnachtsmontag und -dienstag den Heischebrauch im Ort ausführten. Weitere Mitglieder dieser Gruppen waren mit Gardinenflor und Stoffstücken vermummt. Seit 1974 nun, sind die Bären als freie Gruppe ein beständiger Teil des Umzuges am Fastnachtssonntag. Die Treiber ließen früher den Bären zu einem Stampflied auftanzen, das mit " Oh Latschaboo, oh Schaluschee" begann und dessen weiterer Text leider nicht mehr überliefert ist. Bekannt ist, daß es noch von der Kameradschaft des Jahrganges 1895, an der Fasnet ausgeführt wurde.
Eine Anzahl alter Fotografien, Zeichnungen und Aufschriebe aus dem Zeitraum von 1927 bis 1972, dokumentieren den stets lebendigen Brauch des Strohbärentreibens in der freien Empfinger Fleckenfasnet.
Die Erbsenbären werden bis über dem Kopf in Erbsenstroh eingebunden. Sie tragen keine eigentliche Maske, sehen aber nur durch eine kleine Öffnung, so dass das Stroh selbst schon zur Maske wird.
Daneben kennt man auch den Langhalm-Strohbären, der ganz in Roggen- oder Weizenstroh eingebunden wird.
Der Reisigbär entstand als Abwandlung 1980 infolge einer Strohknappheit. Dieser wird vollständig in Tannenreisig eingebunden und bereichert als eigenständige Gruppe die Empfinger Fasnet.
Eine weitere Strohfigur aus der bäuerlichen Fasnet, der man in Empfingen begegnet, ist der Ausgestopfte. Ähnlich den Villinger Wuesten, oder den Empaillés aus Evolène im schweizerischen Kanton Wallis stecken sie in mit Heu oder Stroh ausgestopften weiten Anzügen. Auf dem Kopf werden alte Helme, Kopftücher, Krättle oder Hüte getragen. Wer noch mehr Wert auf Echtheit legt, vermummt sich mit einer alten Gardine und trägt auf dem Rücken einen alten Maurerrucksack mit allerlei Gerümpel von Mausefalle und Eisenpfanne bis zur Stalllaterne.
Da sich so derb umtreiben lässt, haben sie sich auch den Namen "Sauigel" verdient. So treiben sie sich noch am Fastnachtsmontag als freie Gruppen mit ausrangierten Chaisen (Kinderwagen) , Kinderfahrrädle im Ort herum, erschrecken Passanten mit der Sau-Bloter (aufgeblasene Schweinsblase), klettern in Fenster, beehren Gaststätten oder liegen einfach faul auf der Straße.